„All Ding sind Gift und nichts ist ohn` Gift – allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist“.
Theophrastus Bombastus von Hohenstein
Definition Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
Symphytum officinalis, Beinwell
„Phytotherapie ist die Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und Beschwerden durch Arzneipflanzen, durch deren Teile wie Blüten, Wurzeln oder Blätter, durch Inhaltsstoffe, wie ätherische Öle oder durch Zubereitungen aus Arzneipflanzen (Phytopharmaka) wie Trockenextrakte, Tinkturen oder Presssäfte.“
Die Phytotherapie ist die älteste Medizin, die der Mensch überhaupt kennt. Sie entstand rein aus Beobachtung und Erfahrung. Heutzutage ist ihre Wirkungsweise weiter erforscht und berücksichtigt neben naturwissenschaftlich nachgewiesenem Wissensschatz jahrhunderte-altes, überliefertes Wissen aus der Volksheilkunde.
Wirkungsweise der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
In der Phytotherapie eingesetzte Heilpflanzen wirken regulativ auf komplexe Stoffwechselvorgänge, aktivieren die natürlichen Entgiftungsfunktionen, beeinflussen den Hormonhaushalt positiv und können den Organismus mit vielen bioaktiven Stoffen versorgen. Alle Pflanzen sind hierbei in der Lage einen Umstimmungsprozess einzuleiten und die entgiftenden Organe wie Leber, Haut, Darm, Lunge und Niere anzuregen und in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen.
Anwendung der Pflanzenheilkunde
Urticaria dioica, Brennessel
Phytotherapie kommt sowohl in der Vorsorge, begleitend neben anderen Therapien sowie theoretisch auch als alleinige Behandlungsmethode zum Einsatz. Die Pflanzen werden als Komplexmittel oder Einzelverordnung in der Form von Arzneitees, Auflagen, Wickeln und Extrakten verabreicht. Nach vorangegangener, eingehender Anamnese bevorzuge ich die Erstellung einer auf Sie abgestimmten individuellen Rezeptur, zumeist als Begleittherapie. Die individuelle Komposition von Arzneipflanzen z.B. als Tee ermöglicht eine wirkungsvolle und zugleich sanfte Therapie. Auf diese Weise bieten sich neue Ansätze zur Behandlung von chronischen Prozessen, aber auch als Prophylaxe auf naturheilkundlicher Basis zur Erhaltung Ihrer Gesundheit.
Unterschied: Homöopathie und Phytotherapie
Im Gegensatz zur Homöopathie lässt sich die Wirkungsweise der Phytopharmaka innerhalb des naturwissenschaftlichen Weltbildes erklären. Ein wichtiger Unterschied hierbei ist die Dosis-Wirkungsbeziehung: Je höher in der Phytotherapie die Dosis, desto stärker ist auch die Wirkung, während es sich in der Homöopathie genau umgekehrt verhält.
Vorteile der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
Pflanzenheilkundliche Präparate sind natürlich und haben keine unerwünschten Nebenwirkungen wie synthetische Medikamente. Sie machen in der Regel nicht abhängig und sind gut bekömmlich. Über Wirksamkeit und Unbedenklichkeit pflanzlicher Arzneimittel existiert eine unvergleichbare längere Erfahrung als über synthetisch hergestellte Präparate, die teilweise von erst seit wenigen Jahrzehnten bestehenden Pharmakonzernen produziert werden. Chemisch-synthetische Arzneimittel in Form von Tabletten, Tropfen usw. bestehen oft nur aus einzelnen, wenigen Wirkstoffen, pflanzliche Arzneimittel hingegen enthalten einen Pflanzenextrakt aus vielen verschiedenen Einzelsubstanzen, die gemeinsam eine Wirkung entfalten.
Dipsacus sylvestris, Wilde Karde
Mit dem 1. Januar 2004 hat die Bundesregierung ein neues Gesetz beschlossen, nach dem die gesetzlichen Krankenkassen pflanzliche Arzneimittel nicht mehr erstatten dürfen, da Phytopharmaka nicht mehr rezeptiert werden dürfen. Das heißt aber nicht, dass Pflanzenheilmittel generell kaum wirken! Dieses neue Gesetz bedeutet vielmehr die Diskriminierung einer durchaus heilkräftigen, nebenwirkungsarmen Arzneimittelgruppe, sowie eine Missachtung der gut dokumentierten Arzneipflanzen-Tradition und der wissenschaftlich erforschten Wirkung standardisierter pflanzlicher Arzneimittel.
Phytopharmaka: Pflanzliche Fertigpräparate oder individuelle Mischungen?
Standardisierte pflanzliche Fertigpräparate können hilfreich sein, jedoch wurde nur ein isolierter Wirkstoff aus der Pflanze extrahiert. Dabei wird nicht beachtet, dass die Wirkungsweise einer Pflanze eine Gesamtkomposition ist.
In meiner Praxis erhalten Sie ein individuell auf Sie abgestimmtes Rezept, welches dann eine Apotheke für Sie zubereitet. Es handelt sich dabei entweder um eine Trockenkräutermischung oder eine Kräutertinktur, welche Sie eine Zeitlang regelmäßig einnehmen.